Artenschutz und Artenvielfalt sind in aller Munde – und seit kurzem auch Teil des Bayerischen Erziehungs- und Unterrichtsgesetzes. Deshalb hatte Markus Remold als Verantwortlicher der AG Eine Welt am vergangenen Montag Michaela Domeyer vom Verein für Landschaftspflege und Artenschutz (VLAB) ans Stiftland-Gymnasium eingeladen. Sie wollte den drei sechsten Klassen im Rahmen des Biologieunterrichts das Habichtskauzprojekt des Vereins näher bringen.
Gleichzeitig war ein Bezug zur Heimat gegeben, denn der VLAB ist der einzige Naturschutzverband, der seine Hauptgeschäftstelle in unserem Landkreis hat. Er bemüht sich seit mehr als 10 Jahren (zunächst als Verein „Unser Hessenreuther Wald“) um den Erhalt naturnaher, unzerstörter und artenreicher Landschaften und seine Mitarbeiter engagieren sich seit 2015 für die Wiederansiedlung des Habichtskauzes im Fichtelgebirge, Steinwald, Hessenreuther und Oberpfälzer Wald.
Frau Domeyer stellte den Sechstklässlern zunächst die verschiedenen Eulenvögel vor, verdeutlichte Besonderheiten wie den fehlenden Geruchssinn oder die gezahnten Federn, unterhielt sich mit den Schülern über das Verschwinden und die Wiederansiedlung des Habichtskauzes, ließ sie Gewölle in Becherlupen bestaunen und zeigte eine Vielzahl ansprechender Fotos von Jungtieren, Lebensräumen, Eingewöhnungsvolieren und Nistkästen. Besonders beeindruckend waren die Fotos von Wildkameras, die das Verhalten der Tiere bei Nacht dokumentierten.
Die Referentin erklärte den interessierten Schülern die Bedeutung abwechslungsreicher, klein strukturierter Landschaften, in denen ein Netz an Biotopbäumen und eine artenreiche Flora und Fauna vorherrsche und machte deutlich, dass der Habichtskauz zwar einerseits fast ausschließlich von Mäusen lebe, dass er aber andererseits nur in einer ökologisch stabilen, artenreichen Landschaft leben könne. Dies sei auch der Grund, warum sich der VLAB besonders für den Habichtskauz einsetze. „Wo sich der Habichtskauz wohlfühlt, da sind Landschaft und Natur in Ordnung.“
Die Schüler stellten eine Reihe von Fragen, wollten wissen, warum die Vögel überhaupt ausgerottet wurden, woher die auszuwildernden Jungvögel kämen, ob man ihnen Namen gebe und ob schon Junge in freier Wildbahn geschlüpft seien.
Frau Domeyer berichtete einerseits von ersten Erfolgen und einer Vielzahl von Sichtungen ausgewilderter Vögel, konnte jedoch noch nicht von Nachwuchs in Freiheit berichten. Da es aber bereits standorttreue Pärchen gebe, hoffe man, in Kürze auch die ersten Gelege und Jungen nachweisen zu können.
Insgesamt sei das Projekt auf 10 Jahre angelegt und man wolle bis zu 200 junge Habichtskäuze auswildern. Unterstützt werde man dabei vor allem von Zoos und Wildparks, von den bayerischen Staatsforsten und von privaten Organisationen wie der Heinz-Sielmann-Stiftung.
Nach drei höchst interessanten Unterrichtsstunden bedankte sich der Fachschaftsleiter für Biologie Stefan Heldwein bei der Referentin und überreichte ein kleines Präsent. OStD Georg Hecht gab der Hoffnung Ausdruck, dass man diese Art der Umweltbildung in den kommenden Jahren wiederholen werde.