Informatikunterricht am Gymnasium

Warum Informatik?

Man versteht etwas nicht wirklich, wenn man nicht versucht, es zu implementieren.

Donald E. Knuth

Wer nicht mit dem Arbeits- und Kommunikationsmittel dieses Jahrhunderts umgehen kann, wird in der Gesellschaft nicht bestehen können. Deshalb ist es nötig, dass „die Wissenschaft der Datenverarbeitung und Rechenmaschinen“ ein Thema im Gymnasium ist. Inzwischen spricht man in der Pädagogik von den vier Grundfertigkeiten, die Schule vermitteln soll: Lesen, Schreiben, Rechnen und die sichere Beherrschung der digitalen Medien und Kommunikationsmittel.

Informatik am Gymnasium

Das Fach Informatik ist erst mit Einführung des neuen G9 Pflichtfach in allen Schulzweigen. Bis dahin ist das Fach Informatik auf den naturwissenschaftlich-technologischen Zweig beschränkt.

In den Jahrgangsstufen 6 und 7 werden im Fach Natur und Technik Grundlagen im Umgang mit Rechensystemen gelegt.

Für den gymnasialen Unterricht und besonders für den Unterricht in einer so jungen, in ständiger Veränderung begriffener Wissenschaft wie Informatik, stellt sich in besonderer Weise die Frage. „Was bleibt?“ Was ist von den Dingen, die wir heute den Kindern beibringen in zehn oder in zwanzig Jahren noch wichtig? Das werden kaum die ausgefallenen Funktionen einer speziellen Textverarbeitungssoftware sein, auch nicht die Tricks, mit denen man besonders schnell mit einem bestimmten Betriebssystem umgehen kann, es werden auch nicht die Besonderheiten einer speziellen Programmiersprache sein.

Darum nehmen eher theoretische Fragestellungen im Informatikunterricht viel Raum ein. Zum Beispiel:

  • Wie ist ein Textdokument allgemein aufgebaut. Wie kann man seinen Aufbau mit einfachen Mitteln präzise beschreiben, damit man ein Textdokument im Computer darstellen kann?
  • Wie kann man große Datenmenge so abspeichern, dass man leicht auf sie zugreifen kann und dennoch möglichst wenig Speicher braucht.
  • Was kann ein Computer berechnen und vor welchen Aufgabenstellungen muss auch der schnellste Computer kapitulieren.

Bei diesen Inhalten kann man davon ausgehen, dass sie auch in zehn und zwanzig Jahren noch wichtig sind.

Daneben hat der Informatikunterricht auch eine „Servicefunktion“ für andere Fächer, in denen der Computer eingesetzt wird. Die Schüler erwerben eine gewisse Grundfertigkeit im Umgang mit dem Gerät und den wichtigsten Programmen, so dass sie den Computer zum Schreiben von Aufsätzen, zur Präsentation bei Referaten oder zur Informationsbeschaffung im Internet einsetzen können.

Die Informatiklehrer

Unsere Wege zur Informatik waren verschieden. Nicht alle von uns haben Informatik studiert. Abhängig von unserer Ausbildung unterrichten wir in verschiedenen Jahrgangsstufen. In der Oberstufe wird Informatik nur von den Kollegen unterrichtet, die auch das Fach Informatik an einer Universität studiert haben.

Brauche ich einen Computer?

Es ist gut, wenn die Schüler das im Unterricht Gelernte zu Hause am eigenen Rechner, Smartphone oder Tablet nachvollziehen können. Dazu braucht man aber keinen teuren Computer. Das einfachste, im Handel erhältliche Modell reicht für schulische Zwecke vollkommen aus.

Open Source und Offene Standards

Da der Informatik-Unterricht keine Produktschulungen beinhaltet, sondern im Gegenteil auf ein grundlegenderes, allgemeines Verständnis und produktunabhängige Kompetenzen abzielt, empfiehlt die Fachschaft Informatik generell Software-Pakete einzusetzen, die offen und frei zugänglich sind. Das erleichtert auch den Datenaustausch zwischen Schule und Zuhause erheblich.