Wie jedes Jahr vor Weihnachten: Vier junge Schauspieler des White Horse Theatre bringen mit englischsprachigem Theater Schwung und Unterhaltung, aber auch ernste Themen in den Schulalltag.
Eine bunt gemischte Truppe: Erica Haire aus den USA, Nathalie Haley aus Nordengland, Sam Hendrix von der Insel Wight und Jon Owen Hughes aus Wales. Alle vier überzeugten durch professionelle Schauspielkunst, aber auch durch ihre authentische Art, mit der sie sich nach den Aufführungen jeweils mit den Schülern unterhielten. Es war ihnen anzumerken, dass ihnen die Arbeit Spaß macht.
Für die Unterstufe wurde „Fear in the Forest“ aufgeführt, ein unterhaltsamer Gruselkrimi, bei dem ein Mädchen mit einer Fahrradpanne im dunklen Wald strandet und in einem Geisterhaus übernachten muss. Bei den Geistern handelt es sich in Wahrheit jedoch um eine Verbrecherbande und einen Under-Cover-Polizisten, der das Mädchen am Ende gerade noch rechtzeitig rettet. Einfaches, gut verständliches Englisch und viel Klamauk sorgten bei den Schülern der 5. und 6. Klasse für Begeisterung.
Nachdenklicher wurde es bei „Promised Land“ für die Mittelstufe. Das gelobte Land Großbritannien erweist sich für einen jungen Bürgerkriegsflüchtling keinesfalls als lang ersehnter Ort der Sicherheit, denn eine Jugendgang möchte den fremden Migranten so schnell wie möglich aus der Nachbarschaft vertreiben. Es ist ein langer Weg bis sich am Ende die Erkenntnis durchsetzt, dass der persönliche Kontakt mit fremden Menschen keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung ist.
Mit „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ lernten die Schüler der Oberstufe einen Klassiker des 19. Jahrhunderts kennen: Die faszinierende Geschichte jenes Arztes, der eigentlich seine negativen Seiten besiegen wollte, dabei aber versehentlich ein verbrecherisches Alter Ego kreiert, in das er sich mit Hilfe eines chemischen Mittels absichtlich verwandeln kann. Dr. Jekyll schlüpft immer wieder in die Rolle des Mr. Hyde, bis es zu einem Mord und in der Folge zum Kontrollverlust kommt: Das Böse in ihm gewinnt die Oberhand und richtet ihn schließlich zu Grunde. Am Ende steht die Frage im Raum: Wie soll man umgehen mit der eigenen Zerrissenheit zwischen Gut und Böse und der Tatsache, dass das Dürfen, Sollen und Wollen des Menschen so schwer in Einklang zu bringen ist?
Es war ein Theatertag mit vielen positiven kulturellen, sprachlichen und menschlichen Erfahrungen und sowohl die Aufführungen als auch die behandelten Themen boten einigen Gesprächsbedarf für die folgenden Englischstunden.
M. Remold