Am 6. Mai 2025 besuchten wir und die anderen neunten Klassen die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, um mehr über die nationalsozialistische Geschichte und die Gräueltaten der NS-Diktatur zu lernen. Dieser Besuch war Teil unseres Geschichtsunterrichts und hatte das Ziel, uns ein besseres Verständnis für die menschenverachtenden Maßnahmen des Hitler-Regimes zu vermitteln.

Das Konzentrationslager Flossenbürg wurde 1938 errichtet und war bis zur Befreiung im Jahr 1945 aktiv. Es diente ursprünglich dem Zweck, Zwangsarbeiter für den Abbau von Granit und die Rüstungsindustrie bereitzustellen. Im Laufe der Zeit wurden viele verschiedene Gruppen von Menschen, darunter politische Gefangene, Juden und Homosexuelle, in dem Lager inhaftiert. Viele Häftlinge starben aufgrund der unmenschlichen Bedingungen, der Zwangsarbeit und Krankheiten.

Bei unserer Ankunft wurden wir von einer Mitarbeiterin der Gedenkstätte empfangen, die uns über den Ablauf des Besuchs informierte. Dann begingen die einzelnen Klassen jeweils mit einem Leiter eine dreistündige Tour durch die Gedenkstätte.

Unser Rundgangleiter Stephan Troidl führte uns zunächst zu den ehemaligen Stellungen des Lagers, wo wir die Überreste der Baracken besichtigten. Heute hat man durch den Gegensatz von hohem und gemähtem Gras noch eine Vorstellung davon, wo die Baracken früher standen und wie groß sie waren. Unvorstellbar ist dabei für uns unter anderem, wie circa 900 Menschen in für ursprünglich 250 Leute ausgelegte, unisolierte Baracken gezwängt werden konnten.

Er erläuterte uns zudem die schrecklichen Bedingungen, unter denen die Häftlinge leben mussten. Die Erzählungen über die Gefangenen und ihren Kampf ums Überleben berührten uns zutiefst. Hier wurde auch auf den Spruch „Arbeit macht frei“ verwiesen, der am Eingang vieler Konzentrationslager hing. In diesem Zusammenhang erwähnte Herr Troidl die Konversation des damals 22-jährigen Belgiers Charles Dekeyser mit einem Wärter über die Bedeutung dieses Spruches, bei der ihm erklärt wurde, dass er erst freikäme, wenn er sterbe. In Bezug darauf gilt es auch zu erwähnen, was das Sprichwort „Jedem das Seine“ eigentlich bedeutet. Damit sollte ausgedrückt werden, dass die Häftlinge das, was sie erleiden, auch verdienen würden. Deshalb sollte man diese Redewendung grundsätzlich nicht mehr verwenden.

Nach dem Rundgang besuchten wir die ständige Ausstellung in der Gedenkstätte, die verschiedene Aspekte des Lebens im Konzentrationslager beleuchtet. Hier erfuhren wir persönliche Geschichten von Überlebenden, was die Geschehnisse noch greifbarer machte. Diese Berichte machten uns bewusst, dass hinter den Statistiken und Zahlen real existierende Menschen standen, deren Leben durch den Nationalsozialismus zerstört wurde.

Anschließend gingen wir zum Steinbruch, der etwa einen Kilometer vom Lager entfernt liegt. Hier mussten die Häftlinge unter extremen Bedingungen arbeiten und schwere Steinblöcke abbauen. Viele Häftlinge erlitten Verletzungen oder starben aufgrund der harten körperlichen Arbeit und der mangelhaften Versorgung. Der Steinbruch symbolisiert das Ausmaß der Ausbeutung und die Brutalität, die die Häftlinge ertragen mussten.

Zum Abschluss besichtigten wir das Krematorium, das ein zentraler Bestandteil der Gedenkstätte ist. In diesem Raum wurden die Leichname vieler verstorbener Häftlinge verbrannt. Der Anblick des Krematoriums und das Wissen über die schrecklichen Verbrechen, die dort stattfanden, hinterließen einen tiefen Eindruck bei uns. Es erinnerte uns daran, wie wichtig es ist, die Gräueltaten der Vergangenheit nicht zu vergessen und ihnen aktiv entgegenzutreten. Besondere Aufmerksamkeit erhielt in diesem Zusammenhang auch das naheliegende Erinnerungsdenkmal, das im Andenken an die Opfer errichtet wurde.

Der Besuch der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg war eine bewegende und wichtige Erfahrung. Er hat uns nicht nur die Geschichte des Konzentrationslagers nähergebracht, sondern auch gezeigt, wie wichtig es ist, der Opfer des Holocausts zu gedenken und die Lehren aus der Geschichte zu ziehen. In einer Zeit, in der Rassismus und Fremdenfeindlichkeit wieder zunehmen, ist es entscheidend, solche Erinnerungsorte aufzusuchen und darüber zu reflektieren.

Insgesamt war der heutige Tag nicht nur lehrreich, sondern auch emotional aufwühlend. Wir gehen mit einem größeren Bewusstsein für die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit und der Verantwortung, die wir für die Zukunft tragen, nach Hause. Die Gedenkstätte Flossenbürg wird uns immer an die Bedeutung des Erinnerns und der Bekämpfung von Vorurteilen erinnern.

Klasse 9b