Nach vorangegangen Kriegen auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawiens kommt es ab Februar 1998 auch im Gebiet des Kosovo zu schweren kriegerischen Auseinandersetzungen mit der serbischen Armee, welche Unabhängigkeitsbestrebungen der Kosovaren mit Gewalt unterbinden will. Serbische Nationalisten, als auch der damalige Präsident Serbiens, Slobodan Milošević, leiten durch die mythologisch überhöhte Schlacht auf dem Amselfeld von 1389 Ansprüche auf die Kosovo-Region ab, sehen sie diese als einen historischen Teil von Serbien.

Berichte von Kriegsverbrechen und „ethnischen Säuberungen“, welche man sich in Europa nach den Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs nicht mehr vorstellen wollte bzw. konnte, führen in Folge dazu, dass ab Juni 1999 die NATO hier aktiv eingreifen wird, um weiteren Völkermord zu verhindern. Darunter sind auch erstmals Kontingente der Bundeswehr, die im Rahmen dieses KFOR-Einsatzes Soldaten entsenden wird.

Mit einer der ersten Bundeswehr-Soldaten, der im Mai 2000 ins Ausland abkommandiert wird, ist der Tirschenreuther Huberth Rosner, der zu jener Zeit im Panzergrenadierbataillon 112 in Regen dient. Die Aufgabe seiner Einheit wird es sein, den Schutz von Serben und anderen Flüchtlingen zu garantieren, welche in Prizren noch verblieben sind. Insgesamt wird er rund ein halbes Jahr dort Dienst tun, wovon er im Rahmen des Sozialkunde-Unterrichts einem Kurs der zwölften Jahrgangsstufe des Stiftland-Gymnasiums berichten wird. Höchst anschaulich nimmt er die Schüler auf die täglichen Kontrollgänge durch das vom Krieg gezeichnete Prizren mit, erzählt von zerstörten Stadtteilen, bis auf`s Blut zerstrittenen Ethnien, der gefährlichen Suche nach Waffen, aber auch von vielen persönlichen Erlebnissen mit Einheimischen und Erfahrungen, die ihn bis heute prägen. Zum Ende seines spannenden Vortrags verweist er darauf, dass dieser Einsatz der Bundeswehr bis zum heutigen Tage andauert, ca. 100 Soldaten dort noch immer ihren Dienst verrichten und jener mit der Dauer von mittlerweile 23 Jahren somit der längste in der Geschichte der deutschen Armee ist. Daneben zeigt er aktuelle Parallelen zum Ukraine-Konflikt auf, was seine jugendlichen Zuhörer nachdenklich zurücklässt.

Foto: (von links nach rechts)

OStR Schoefl, Schüler des Sozialkunde-Kurses, Huberth Rosner, OStD Bauer